Aus Protest gegen den Blutterror nach dem Sturz der Girondisten erstach Charlotte Corday d’Armont (1768–1793) am 13. Juli 1793 den Präsidenten des Jakobinerklubs Jean Paul Marat (1743–1793) im Bade und wurde daraufhin guillotiniert. 1830 setzte der Maler Henri Scheffer dieses historische Ereignis in ein Bild um (heute Musée de Grenoble), das im Motiv des ermordeten Marat im Hintergrund das berühmte Gemälde »Marat assassiné« von Jacques-Louis David zitiert (Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique, Brüssel). Scheffers »Verhaftung der Charlotte Corday« darf als sein größter Erfolg gelten. Charles Baudelaire beschrieb das Bild als ein »Werk voller Kühnheit« (Œuvres complètes, Paris 1858, S. 585), den Maler als »Girondisten der Kunst«(ebd, S. 661). Die deutsche Kritik lobte den Verzicht auf Effekthascherei und die »lebendige und gut ausgesprochene Composition« (Kunst-Blatt, Beilage des Morgenblatts für gebildete Leser, 23. Jg., 1842, H. 3, S. 12). »Nichts ist grell und schaudererregend, Alles wahr, ernst und traurig, und das ganze Bild in ein tragisches Element getaucht«, pries Ida Gräfin Hahn-Hahn 1843 beim Anblick des Bildes, das nach einer ersten Präsentation 1831 auf dem Pariser Salon im Musée du Luxembourg zu sehen war (Erinnerungen aus Frankreich, Bd. 2, Berlin 1842, S. 157). Seit den 1840er Jahren war das Werk als Mezzotintostich von Alexandre Sixdeniers verbreitet. Neben einer zweiten Version im Großformat (129,5 × 162,5 cm, Walker Art Gallery, Liverpool) gibt es zahlreiche Wiederholungen sowie Repliken in verkleinertem Format, wie jene aus der Nationalgalerie.| Regina Freyberger