In der großväterlichen Bibliothek in Prenzlau, der Geburtsstadt ihrer Mutter, entdeckte die spätere Lyrikerin Marianne Beschütz (1844–1925) die Freude an der Literatur und dem Schöngeistigen. Noch während der Ausbildung zur Lehrerin in Berlin besuchte sie die Künstlerin Antonie Volkmar im Atelier. Einer Künstlerlegende zufolge hatte Volkmar wenig zuvor beim Porträtieren von dessen Mutter das Talent des damals dreizehnjährigen Max Liebermann entdeckt. Nun wurde sie, so Marianne Beschütz in einer autobiographischen Notiz, »aus meiner Lehrerin, bald meine Freundin […], von der ich leidlich im Pastell kopieren lernte« (vgl. Schreiben vom 22.3.1912, Staatsbibliothek zu Berlin, Handschriftenabteilung, Nachl. Franz Brümmer, Biogr. Suppl.: Perl, Marianne, Bl. 4). 1868 porträtierte Volkmar die 24jährige Schülerin sitzend mit einem Buch auf dem Schoß, auf dem Kaminsims ein Stilleben aus Asiatika, Spitze und Rosenblüten.
Vier Jahre später heiratete Marianne den Berliner Bankier Louis Perl und baute mit seiner Hilfe eine »recht hübsche Gemäldesammlung« mit Werken von Menzel, Daubigny, Böcklin und anderen auf, die im Oberlichtsaal der 1871 errichteten Villa in der Tiergartenstr. 21a wirkungsvoll präsentiert wurde (Deutsche Kunst und Dekoration, Bd. 62, 1928, S. 95; vgl. SMB-ZA, I/NG 101, Journal-Nr. 1925/752, Bl. 28 ff.). 1909 vermachte Marianne Perl ihre Sammlung der Nationalgalerie. Durch einen Rechtsstreit mit den Erben blieben von den ursprünglich 72 Werken jedoch nur siebzehn in der Nationalgalerie, drei weitere Arbeiten wurden in späteren Jahren getauscht, andere müssen als Kriegsverlust gelten. – Vgl. auch das später entstandene Bildnis der Marianne Beschütz, nun verheiratete Perl, von Franz von Stuck (Nationalgalerie, Inv.-Nr. A III 653). | Regina Freyberger