Gustav Friedrich Amalius Taubert, spezialisiert auf Miniaturen und Zeichnungen, war von 1802 bis 1825 Vorsteher der Figurenmalerei an der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin. Ab 1828 begann er Ölgemälde auszustellen. 1830 präsentierte der 75jährige Taubert auf der Berliner Akademieausstellung Das eigene Familienbild (Kat.-Nr. 652), welches Heinrich Brauer 1977 als das in der Nationalgalerie bewahrte, früher vage Johann Erdmann Hummel zugeschriebene Gemälde »Familienbild im Zimmer, beim Schachspiel« identifizierte (H. Brauer, Gustav Taubert, in: Festschrift für Otto von Simson, Berlin 1977, S. 446–457). In einem Wohnzimmer ist die Gattin des Malers Taubert, Frau Hofrätin Amalie Ulrike (1775–1868), mit ihren beiden Töchtern, einem Schwiegersohn und einem Enkel dargestellt. Nach Brauer spielt die jüngere Tochter mit ihrem Schwager eine Partie Schach, während die ältere zuschaut. Der auf dem Teppich sitzende Knabe ist mit einem Hund beschäftigt. Zahlreiche Gegenstände im Raum verweisen auf den Kunstsinn der Familie. An der Wand neben dem Fenster hängt ein Landschaftsgemälde, ein hoher klassizistischer Wandspiegel ist mit einem Figurenrelief, wohl Venus und Amor darstellend, verziert; davor steht auf hohem Säulensockel eine antike Figur, vermutlich die Replik einer Amazone. Im Fensterausblick und in den Spiegelungen deutet sich der Einfluß des seit 1809 an der Berliner Akademie Perspektive und Optik lehrenden Johann Erdmann Hummel an. | Birgit Verwiebe