Enge Bildausschnitte und eine starke Nahansicht zeichnen Eltzes Werk aus. Doch in keinem der fünf Gemälde der Sammlung der Nationalgalerie findet sich eine kühnere Komposition als in dem Bild »Zwei Schwestern«, in dem die ältere der beiden Frauen so angeschnitten ist, wie allenfalls aus der damals noch jungen Fotografie von zumeist bewegten Motiven bekannt. Daneben arbeitet Eltze mit Spiegelung und Variation. So fängt sich die Rückenansicht der jüngeren Frau als Reflexion im Spiegel, und beide Frauen tragen ähnlich gestreifte Roben, sind Schwestern und doch in ihrer Charakterisierung gänzlich unterschiedlich: Die jüngere ist in selbstbewußter Pose und sicherem Blick gegeben, die ältere in sich gekehrt und zurückgenommen. Zudem hat Eltze, dem Symbolismus verwandt, das Gegensatzpaar von Jung und Alt mit der Idee von Gegenwart und Zukunft verwoben. »Das Bild«, so lobte der Rezensent der Großen Berliner Kunstausstellung, »fesselt nicht nur durch die hübsche Lösung des luminaristischen Problems und die schöne, sichere und doch weiche Farbe der Malerei, sondern auch durch seelischen Ausdruck« (Die Kunst für Alle, 19. Jg., 1904, H. 19, S. 452–453). Modell für die jüngere der beiden Schwestern wie für das Werk »Damenbildnis (in Hut und Bluse)« (Nationalgalerie, Inv.-Nr. A III 487) dürfte die Ehefrau des Studienrats Willi Werner gestanden haben, der die Werke Eltzes 1964 der Nationalgalerie vermachte. | Regina Freyberger