Auf dem Treppenpodest eines bürgerlichen Hauses steht, den Wäschekorb unter dem Arm, den Blick auf den Betrachter gewandt, eine junge Wäscherin mit Kopftuch. Sie ist im Begriff, die Klingel zu ziehen. Auf dem Klingelschild steht der Name des Künstlers, was wohl nicht so sehr eine authentische Situation meint, sondern lediglich als origineller Anbringungsort für die Signatur zu verstehen ist. Eine Datierung findet sich nicht und kann hier auch nur versucht werden. Die sensibel ausgewogene Farbigkeit datiert das Bild nach dem Aufenthalt in Paris von 1852 bis 1854 und erinnert koloristisch zumindest entfernt an Corots Generation, motivisch hingegen an Honoré Daumiers um 1863 entstandene »Wäscherin« (Musée d’Orsay, Paris). Der noch vergleichsweise bürgerliche, der Gründerzeit noch fernstehende, nahezu idyllische Charakter läßt vermuten, daß es eher zu den frühen Werken des Malers gehört. | Bernhard Maaz