Italienische Landleute und römische Frauen waren die bevorzugten Modelle des belgischen Malers Jan Baptist Lodewijk Maes, der sich nach einem Studium in Gent in Rom niedergelassen hatte. In der auf Renaissancevorbilder zurückgehenden madonnenartigen Halbfigurengruppe ist eine Römerin in der zeitgenössischen Tracht des einfachen Volkes zu sehen, die in der Kapelle einer mit Mosaiken geschmückten Kirche für ihren schlafenden Säugling den Segen der heiligen Jungfrau erbittet. Ein offenbar ganz ähnliches Bild von 1836 befand sich in Privatbesitz in Halberstadt (Verbleib unbekannt; vgl. F. von Boetticher, Malerwerke des 19. Jahrhunderts, Bd. 1/2, Dresden 1895, Nr. 9). Darstellungen des gleichen Sujets zeigte der Künstler 1834 und 1836 auf den Ausstellungen der Berliner Akademie (Verbleib unbekannt). In seiner Malweise ließ Maes sich von François Joseph Navez, Léopold Robert und den Nazarenern beeinflussen. Seine Bilder erfreuten sich damals großer Beliebtheit. | Helga Weißgärber