Paul Joseph Kiederich wurde 1832 an der Düsseldorfer Akademie Schüler von Theodor Hildebrandt. Nach einigen Versuchen auf dem Gebiet der Historienmalerei konzentrierte er sich auf die Porträtkunst. Kiederichs Großformat zeigt den letzte Anweisungen erteilenden Großmeister des Malteserordens Jean de la Valette (1494–1568). Wie auf einer Bühne ist der im Sterben Begriffene, in einem Sessel sitzend, im Kreise seiner Ordensritter dargestellt. Helles Licht beleuchtet die spannungslose, etwas steif wirkende Szene, in der die Ritter mit theatralisch anmutenden Gesten ihrer Bestürzung Ausdruck verleihen. Rechts am Hausaltar steht, die Hand auf der Bibel, der Bischof im feierlichen Ornat, dahinter zwei trauernde Knaben.
Kaiser Karl V. hatte die Insel Malta als Lehen dem Johanniterorden überlassen, welcher sich fortan Malteserorden nannte. La Valette gründete auf Malta die nach ihm benannte Festung Valletta, die er 1565 erfolgreich gegen die Türken verteidigte. Am 21. August 1568 starb er im Fort Sant’ Angelo in Birgu. Eine vorbereitende Fassung dieses Gemäldes entstand für den Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf. | Birgit Verwiebe