In den letzten Schaffensjahren hat Franck nur noch selten Figurenbilder gemalt. Er konzentrierte sich auf Landschaftsdarstellungen, deren Motive er auf seinen Reisen und in der Umgebung Berlins fand. Unser Bild gehört zu einer Serie von Ausblicken über Potsdam, die Franck zu Beginn der 1930er Jahre schuf. Über die Entstehung dieser Bilder berichtet er in seinen Erinnerungen: "1932 (...) ging ich einmal am Brauhausberg in Potsdam vorüber und sah die Stadt Potsdam mit der grünen Kuppel ihrer Nicolaikirche vor mir liegen. Es lockte mich, das Gesamtbild aus großer Höhe zu überschauen, und so stieg ich auf den Brauhausberg hinauf ins Reichsarchiv und frug an, ob ich von dessen Turm aus die Stadt überschauen könne. Nach Erledigung einiger Formalitäten wurde es mir bewilligt. Ich war berauscht von dem Anblick (...) und stieg nun mehrere Jahre lang die etwa 300 Stufen hoch durch das Gebäude hin. Auch zu der allerhöchsten Spitze des Turms und selbst im Winter, wo es da oben so kalt war, daß mir das Aquarell gefror." (Ein Leben für die Kunst, Berlin 1944, S. 64 f.) Das vom Blau des Wassers der Havel, der Ferne und der Wolken wie dem Weiß des Schnees bestimmte Bild zeigt einen Blick nach Nordwesten, über die Mühlengebäude hin auf die Garnisonskirche. | Lothar Brauner