In eine dunkelblaue Jacke gekleidet und einen gelben Sonnenhut auf dem Kopf tragend hat Tappert im vorliegenden Gemälde seinen Vater, den Berliner Schneider Carl Friedrich Ehrenfried Johann Tappert (1849–1912), dargestellt. Der Künstler malte das Bildnis in leuchtenden Komplementärfarben, der voluminöse, in Hell- und Dunkelblau gehaltene Bart kontrastiert mit einem orangeroten Hautton. Der darin zum Ausdruck kommende expressive Stil wird zudem durch kräftige, schnell gesetzte Pinselstriche betont. Ein Vorbild für Tapperts Komposition und Farbwahl scheint Vincent van Goghs Selbstporträt von 1887 (The Metropolitan Museum of Art, New York) gewesen zu sein. 1910 wurde der Maler von der Berliner Secession unter Max Liebermann mit dem Vorwurf abgelehnt, er würde van Gogh und Paul Gauguin stilistisch nachahmen. Daraufhin gründete Tappert gemeinsam mit Max Pechstein die Neue Secession, die bis zu ihrer Auflösung 1914 sieben Ausstellungen zeigte. In dieser Vereinigung fanden sich vorwiegend Vertreter des Expressionismus zusammen, zu denen neben Pechstein auch weitere Künstler der Brücke sowie aus dem Umfeld des Blauen Reiters zählten. | Stefanie Meisgeier