Die vergleichsweise kleine Kalksteinstele wurde 1897 für die Sammlung des Ägyptischen Museums Berlin angekauft. Sie bildet ein Relikt der privaten Frömmigkeit des Neuen Reiches und zeigt den Gott Ptah, Herr der Maat, in einem Schrein mit einem überdimensional großen Ohr vor der Götterfigur. Durch die für jene Objektgruppe typische Darstellungsweise kann das Objekt als „Ohrenstele“ angesprochen werden. Diese Votivstelen, speziell mit Ptah im Bildfeld dargestellt, stammen häufig aus Deir el-Medine, wo er als Gott der Handwerker besondere Verehrung fand. Die Stele diente vermutlich dazu, es dem Besitzer zu ermöglichen, private Wünsche an den Gott direkt zu richten und diese in dessen Ohr zu „flüstern“. Auch für andere Gottheiten sind Ohrenstelen in ganz Ägypten belegt, sodass Wünsche und Gebete individuell an spezielle Rezipienten herangetragen werden konnten.
(A. Weber)