Als Stellvertreter für die jenseitigen Verpflichtungen des Grabinhabers wurden seit dem Mittleren Reich kleine Statuetten – meist in mumienförmiger Gestalt – in die Gräber gelegt. Sie waren die „Antworter“, die laut einem Totenbuchspruch, der sich häufig auf der Vorderseite der Statuetten befindet, auf göttliche Arbeitsaufforderungen antworten und diese entsprechend ausführen sollen.
Das aus Kalkstein angefertigte, bemalte Uschebti des Chonsu stammt aus dem Grab des Sennedjem (TT 1) in Deir el-Medine. Es ist mumienförmig, mit einer langen, schwarzen Perücke und mit einem breiten Halskragen mit stilisierten, floralen Motiven geschmückt. Seine Arme sind über der Brust gekreuzt. In den halb plastisch ausgeformten, mit schwarzen Linien gerahmten Händen hält er eine Hacke und eine Schur. An den Schultern sind weitere Schnüre zu erkennen, die zu einem netzartig gemusterten Kornsack gehören. Seit dem Neuen Reich war es üblich, den Uschebtis die notwendigen Arbeitsgeräte für die Feldarbeiten mitzugeben.
Auf dem mumienförmigen Körper sind zudem sieben Zeilen hieroglyphischer Inschrift mit schwarzer Tinte geschrieben. Die Inschrift benennt den Beamten der thebanischen Nekropole namens Chonsu, der Sohn des Sennedjem aus der 19. Dynastie. Zusammen mit anderen Familienangehörigen wurde Chonsu im Grab seines Vaters bestattet.
(I. Liao)