Sitzende, anthropomorphe Figur, die ihre ausgestreckten Beine spreizt. Die hohle, weibliche Skulptur hält im rechten Arm ein Kleinkind, das sie zu stillen scheint. Am Hals befinden sich zwei gegenständige, runde Öffnungen, die zur Aufhängung des Objekts dienten. Die Arme und Beine der Gestalt sind massiv. Die Keramik wurde geglättet, geschlämmt, grundiert, bemalt und poliert. Ihre Grundierung und Bemalung sind partiell erodiert. Am Hals und an einem Bein befinden sich geklebte Bruchstellen.
Die Skulptur besitzt eine weiß-gelblicher Grundfarbe, die schwarz und rot bemalt wurde. Obwohl Körperhaltung und Gestus eindeutig auf eine anthropomorphe Gestalt verweisen, erinnert die avimorphe Kopfform an ein bimorphes Wesen. Das Gesicht und der Körper der Figur sind mit breiten Linien bemalt. Am Gesäß befindet sich ein Bildfeld mit geometrischen Motiven. Sie zeigen Trapeze und Dreiecke, die einen Punkt im Zentrum besitzen. Symbolische Bedeutung: ähnliche Keramiken wurden als Spielzeug (Holmes 1888: 152), als realistische Plastik (Stone 1958: 48), als Ritualobjekte (MacCurdy 1911: 165) oder als Fruchtbarkeitssymbol (Wassén 1966: 170 f.; Laurencich de Minelli 1966: 191) interpretiert. Nach Holmes 1888: alligator ware. Nach Lehmann: Chiriquí-Stil.
Kulturelle Bedeutung: sitzende weibliche Keramikfiguren, die ein Kleinkind tragen, wurden vor allem in Bestattungen dokumentiert (Holmes 1888: 152; Laurencich Minelli 1966). Stone (1958: 48) berichtet, daß Objekte dieses Typs mit Eisenobjekten vergesellschaftet waren. Sie nimmt daher an, daß diese Keramiken in der Region Diquís (Pacífico Sur) auch noch nach der Ankunft der spanischen Eroberer hergestellt wurden.
(Künne 2004)
Sammler: Lehmann, Walter