Zwei geklebte Randscherben einer stark fragmentierten Schale. Das Objekt wurde beidseitig geglättet, geschlämmt, grundiert, bemalt und leicht poliert. Grundierung und Bemalung sind partiell erodiert.
Die Keramik besitzt eine weiß-gelbliche Grundfarbe, die rot, orange, blau-grau und schwarz bemalt wurde. An der Außenseite des Scherbens erscheinen drei schwarze Linien, die sich in einer hoch- mittel- und tiefständigen Position befinden. Die hochständige Linie besitzt eine blau-graue Strich-Punkt-Verzierung. Zwischen den Linien liegen zwei umlaufende Bänder, die aus orangen und weiß-gelblichen Farbflächen bestehen. An der Innenseite des Fragments befindet sich ein horizontaler, unterrandständiger Fries, der aus kurzen, vertikalen Linien besteht. Er wird durch zwei hochständige, horizontale Bänder von einem weiteren, mittelständigen Fries getrennt. Das sichtbare Panel zeigt einen schwarzen Skorpion, einen bimorphen Profilkopf, rote Punkte und Linien sowie zwei schwarze Scheiben, die eine rote Umrandung besitzen. Der Fries wird von zwei horizontalen, schwarzen Bändern begrenzt, die eine Strich-Punkt-Verzierung besitzen. Ihre gegenwärtige, blau-graue Färbung ist vermutlich der Verwitterung geschuldet.
Kulturelle Bedeutung: die Objekte der Gruppe Papagayo Policromo stehen in der Region Gran-Nicoya am Anfang der polychromen Bemalung auf weiß-gelblicher Grundierung. Die Tradition dauerte bis ins Policromo Tardío (1350-1520d.C.) an. Ihre Verzierungen zeigen einen starken mesoamerikanischen Einfluß. Er manifestiert sich unter anderem in der Verdrängung von Echsen- und Fledermausthemen durch Raubkatzen- und Schlangendarstellungen. Die Variante ist sowohl aus Bestattungen als auch aus Siedlungskontexten bekannt. Sie gilt als diagnostischer Anzeiger für die zweite Hälfte des Policromo Medio (1350-800d.C.). Das Objekt stammt aus einem Gräberfeld, das aus etwa 30 Tumuli besteht.
(Künne 2004)
Sammler: Lehmann, Walter
Angaben zum Herstellungsort: Guabillo (Gräberfeld), Zapatera (Insel)