Kleine, stehende, anthropomorphe Figur, die einen Arm in die Hüfte stemmt. Das Objekt besitzt einen übergroßen, leicht abgeflachten Kopf. Am ganzen Körper erscheinen feine Linearverzierungen. Die Skulptur wurde geglättet, geschlämmt, grundiert, bemalt und poliert. Bemalung und Grundierung sind leicht erodiert. Ein Arm ist fragmentiert.
Die Keramik besitzt eine dicke, weiße Grundfarbe, die rot-orange und schwarz-braun bemalt ist. Das Gesicht wird durch eine breite rote Linie vom übrigen Körper getrennt. Der geöffnete Mund befindet sich im Zentrum eines roten Kreuzes. Auf Stirn und Rücken erscheinen Strichlinien und Punkte, die wahrscheinlich hoch stilisierte figürliche Motive verkörpern. Der Bauchnabel der Figur wird durch ein Rosettenmotiv verziert. Auf ihren Beinen befindet sich ein stilisiertes, rot-oranges Gesichtsfeld. Es gehört zu einem doppelköpfigen, zoomorphen Wesen, dessen bandförmiger Körper das Objekt horizontal umläuft. Symbolische Bedeutung: die abgeflachte Kopfform deutet vielleicht eine Schädeldeformation an.
Kulturelle Bedeutung: die Variante wurde in Bestattungen dokumentiert. Ihre Objekte sind häufig mit schuhförmigen Krügen aus dem Policromo Tardío (1520-1350d.C.) vergesellschaftet (Bransford 1881). Von der Insel El Muerto und dem Arquipiélago Solentiname sind schuhförmigen Gefäße bekannt, in denen sich Glasperlen befanden (Lothrop 1926: 254). Am Fundort Papagayo (Costa Rica) waren Objekte des Typs Luna Policromo mit Waren der Madeira Gruppe (1550-1200d.C.) assoziiert (Bonilla et al. 1987: 309). Die bildlichen Verzierungen der Gruppe verweisen auf mesoamerikanische Themen. Sie sind stark stilisiert und fallen durch ihren feinen Strich auf. Die anthropomorphen Figuren der Luna-Gruppe besitzen im Vergleich zu den anthropomorphen Skulpturen der zoniert zweifarbigen Keramik (Rosales Esgrafiado) und des Policromo Antiguo (Gruppe Galo Policromo) einen großen darstellerischen Schematismus.
(Künne 2004)
Sammler: Lehmann, Walter