Große, sitzende, anthropomorphe Skulptur. Die hohle, weibliche Figur besitzt kurze, gespreizte Beine, die sie unter dem Gesäß zu verschränken scheint. Die ungewöhnliche Keramik hat aufgesetzte, gemalte und geritzte Verzierungen. Am Hinterkopf und an der Standfläche befinden sich zwei runde Öffnungen. Das Objekt wurde geglättet, geschlämmt, unregelmäßig gebürstet, geritzt und bemalt. Die Bemalung ist partiell erodiert und zerkratzt.
Die Skulptur wurde rot-orange und schwarz-braun bemalt. Sie besitzt einen übergroßen Kopf und stützt beide Arme auf ihre Oberschenkel. Die Gestalt trägt ein rotes Stirnband, das oberhalb des Gesichtsfeldes übereinander geschlagen ist. Beide Enden des Kopfschmucks wurden als Schlangenhäupter gestaltet. Brust, Arme, Mund und Wangen sind rot bemalt. Symbolische Bedeutung: Stevenson-Day (1997) interpretiert die weiblichen Skulpturen der archäologischen Gruppe Papagayo Policromo (1350-800d.C.) als Schamanen. Bransford (1881) ordnet ähnliche Archäologica seiner Sta. Helena ware zu. Lothrop (1926) diskutiert dieselbe Gruppe unter der Nicoya polychrome ware.
Kulturelle Bedeutung: die kugelförmige Kopfform, das Vorkommen aufgesetzter und geritzter Attribute, die unregelmäßige Bürstung sowie die fehlende Grundierung und Polierung sind ungewöhnlich. Sie scheinen auf ein spätes Imitat der Figuren der Gruppe Papagayo Policromo, variedad Mandador (1350-800d.C.) zu verweisen. Das Objekt war nach W.Lehmann mit der Nummer IV Ca 45615 (Sammlernummer 304) assoziiert.
(Künne 2004)
Sammler: Lehmann, Walter