Das Errichten von Gebäuden wurde in Ägypten von Riten und Feierlichkeiten begleitet, die sich bis in die Prädynastische Zeit zurückverfolgen lassen. Archäologisch lassen sich von diesen Riten nur die sogenannten Gründungsgruben nachweisen, die bis in die römische Zeit angelegt wurden. Die Gründungsbeigaben konnten aus ganz verschiedenen Objektgruppen und Materialien zusammengesetzt sein. Zu den häufigsten Gründungsbeigaben zählten Gefäße, Werkzeuge und Baumaterialien in Miniaturformat sowie magisch aufgeladene Objekte, wie z.B. Amulette oder Gründungsziegel, sowie Speiseopfer. Handelte es sich um ein königliches Bauprojekt, wurde auf den Beigaben ein kurzer Weihspruch angebracht, der den Namen des königlichen Bauherrn nennt.
Diese hölzerne Ziegelform wurde zusammen mit einer weiteren Ziegelform (ÄM 32191) in einem von vier Gründungsgruben im Bereich des Totentempels des Thutmosis III. in Sheikh Abdel Gurna gefunden. Aufgrund der geringen Größe dieser Ziegelform ist anzunehmen, dass es sich hierbei um ein Modell handelt, wobei die üblichen Seitenverhältnisse von 2:1 (Länge : Breite) beachtet wurden. Auf der Längsseite der Ziegelform befindet sich ein zweizeiliger Weihspruch. Die erste Zeile lautet: „Guter Gott, Thutmosis III., geliebt von Amun […].“ Die zweite Zeile ist nur fragmentarisch erhalten.
Ziegelformen wurden dazu genutzt Ziegel aus gewässertem Nilschlamm in einheitliche Formen zu pressen. Der Nilschlamm wurde mitunter mit Häcksel, Sand oder Asche vermengt, um die Festigkeit der Ziegel zu erhöhen. Nachdem der Nilschlamm in der offenen Form ausgestrichen wurde, ließ man die Ziegel in der Sonne lufttrocknen.
(J. Tschernig)