Die einzelne Sandale gehört zu der am häufigsten belegten Form der nubischen Kermakultur. Sie war wie ein moderner „Flipflop“ gearbeitet, jedoch vollständig aus Leder hergestellt. Das Zentrum dieser indigenen Kultur lag in Kerma (Sudan) und zeichnet sich durch eine befestigte Siedlung sowie mehrere Friedhöfe mit reichen Bestattungen aus. Der Ausgräber George A. Reisner fand die linke Sandale in einem der runden Gräber, einem sogenannten Tumulus, das mit annähernd 12 m Durchmesser eher zu den bescheideneren Vertretern gehört. Trotz des verhältnismäßig kleinen Umfangs waren in dem dortigen Raum „B“ insgesamt 42 Personen bestattet und einer von diesen gehörte der Schuh. Sandalen waren Teil der üblichen Ausstattung dieser Gräber und wurden von den Verstorbenen an den Füßen getragen. Da das Grab beraubt war, konnte der rechte Schuh nicht gefunden werden.
(J. Helmbold-Doyé)