"Kleines Gefäß mit Wülsten unter der Lippe und über dem Fuß. In einem breiten gelben Feld eine braune Kartusche mit einem ovalen Wappen: Im blauen, weiß unterstützen Schildhaupt ein gelber Stern, darunter drei weißem Pfähle in gelbem Feld. Seitlich die Buchstaben P. G. Unten die Inschrift: CONF. S. HAMECH. (Confectio Syropo [?] Hamech). Auf der übrigen Fläche der Wandung hellbraun-weiße Trophäen vor blauem Grund mit weißen Schnörkeln. Auf einer der Trophäen die Jahreszahl 1630, wobei die beiden letzten Ziffern sehr blaß auf braunem Grund stehen. Unten zwei trompetenförmige Motive, mit Grün gemalt.
Confectio Hamech war ein Purgativ, benannt nach einem arabischen Arzt. Das Medikament war zusammengesetzt aus Colocynth, Skammonium, Blätterpilz, Sennablättern, Rhabarber und anderen Ingredienzien.
Der Albarello hat die Form von Apothekengefäßen, wie sie in Castel Durante im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts entstanden. Die vergleichbaren Exemplare aus dieser Zeit zeigen aber Trophäen mit schärferen Umrissen, währen die Gegenstände auf dem vorliegenden Stück flüchtiger gezeichnet sind. Das Gefäß ist jedoch ein gutes Beispiel für das Weiterleben eines gelungenen Typus bis weit ins 17. Jahrhundert hinein."
in: Tjark Hausmann: Majolika und Fayence. Vermächtnis Rolf Lahr (=Kataloge des Kunstgewerbemuseums XI), Berlin 1986, Kat. Nr. 52