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OrtCantón de Paraísox
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Steinkopf

Ethnologisches Museum Amerikanische Archäologie [IV Ca 41694]
https://id.smb.museum/digital-asset/799195 (Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin / Andrea Blumtritt (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Kleiner, anthropomorpher Steinkopf mit Halsansatz. Der realistisch gestaltete Torso trägt eine runde Kappe, die ein graviertes, geometrisches Dekor besitzt. Es zeigt zwei gegenständige Kreise, die von eingetieften Kreuzschraffuren umgeben werden. Der Mund und die Augen der Skulptur sind geschlossen. Ihre großen Ohren werden durch zwei kleine, tiefständige Scheibenelemente verziert. Das Objekt hat eine plane Basis, die zur Aufstellung dient. Die gut erhaltene Figur besitzt an beiden Augen rötliche Farbreste.

Symbolische Bedeutung: ähnliche Objekte sind als Trophäen- (Snarskis 1981: 215, Fig. 212) oder Portraitköpfe (Mason 1945: 269) interpretiert worden. Lines (1939, 1941) glaubt, daß die Lebenddarstellungen politische Oberhäupter widergeben. Snarskis (1981: 210f., Fig. 191) versteht eine formgleiche Keramik als Porträt eines Schamanen. Die geschlossenen Augenlider des inventarisierten Objekts scheinen auf die Darstellung eines Trophäenkopfes hinzuweisen. Historisch-ethnographische Analogien: Vázquez de Coronado berichtete im 16. Jahrhundert, daß die Bewohner der Siedlung Coctu oder Couto (Subregion Diquís) die abgetrennten Köpfe männlicher Kriegsgefangener auf Schädelgerüsten aufhingen oder als Trophäe verwendeten (Fernández Guardia 1964 [1908]: 35, 50). Die Sitte der rituellen Enthauptung ist auch für die kriegerischen Auseinandersetzungen belegt, die im 18. Jahrhundert zwischen den térribe und cabécar stattfanden. Erstere trennten die Köpfe der getöteten Feinden ab, säuberten sie und stellten aus ihnen Schrumpfköpfe her. Ihr Besitz steigerte den sozialen Status des Eigentümers, da die Trophäen ein Wachstum seiner magischen Kräfte verursachen sollten (Stone 1961a: 192-209). Nach einem Schriftstück, das aus dem Jahr 1763 stammt, wurden dem Toten die Schädel ins Grab gegeben, die er zu Lebzeiten erbeutet hatte (Fernández Guardia 1975: 157). Aguilar vermutet, daß anthropomorphe Köpfe und Schädel auch für die präkolumbischen Bewohner von Costa Rica eine große symbolische Bedeutung besaßen (1965: 63-67).

Kulturelle Bedeutung: körperlose, anthropomorphe Kopfplastiken treten vor allem im Zentralen Hochland und im Atlantischen Tiefland von Costa Rica auf. Mason (1945: 265-69, Figs. 22a-i, 23a-d) unterscheidet realistische Steinköpfe mit einer kappenförmigen Kopfbedeckung oder Frisur von Objekten, die keine hochständigen Kleidungselemente oder Verzierungen besitzen. Stone (1976: 174) bildet außerdem einen kleinen, anthropomorphen Steinkopf ab, der eine zoomorphe Lateralfigur auf dem Haupt trägt. Sie erinnert an die alter ego Darstellungen der anthropomorphen Steinskulpturen, die vom Lago Cocibolca (Nicaragua) stammen. Hartman (1901) dokumentierte am Fundort Orosí (Zentrales Hochland) mehrere Kopfplastiken, die sich als Beigaben in Steinkistengräbern der Periode VI (1550-1000d.C.) befanden. Snarskis (1981: 210, Figs. 188-90) zeigt, daß die Tradition anthropomorpher Porträtköpfe bereits in der Keramik der Periode V (1000-500d.C.) bekannt war.
(Künne 2005)
Sammler: Lehmann, Walter

Material/Technik

Stein

Maße

Objektmaß: 13,2 x 9,7 x 12,9 cm

Hergestellt Hergestellt
1000
Costa Rica
Hergestellt Hergestellt
1000
Cartago (Costa Rica)
Hergestellt Hergestellt
1000
Orosí
999 1552
Ethnologisches Museum

Objekt aus: Ethnologisches Museum

Das aus der königlichen Kunstkammer hervorgegangene Ethnologische Museum gehört seit seiner Gründung 1873 international zu den größten und...

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