Die Hauptkapelle der Franziskanerkirche Santa Croce in Florenz war mit einem monumentalen Altarbild geschmückt, von dem fünf Fragmente in der Gemäldegalerie verwahrt werden. Merkwürdigerweise wurde der Auftrag nicht an einen florentinischen Maler vergeben, sondern an einen Künstler aus Siena. Ugolino di Nerio erhielt seine Ausbildung unter der Anleitung von Duccio; wie der Stil seines Lehrers ist auch sein eigener in der byzantinischen Tradition verankert, die weniger darauf aus war, die reale Welt wiederzugeben, als sie zu kodifizieren. Diese Starrheit sorgt für eine kühle Stimmung, die der religiösen Botschaft dient: Der Betrachter fürchtete sich sicherlich stärker vor den strengen Predigten des Heiligen Paulus, wenn er sie mit diesem wenig Einfühlung zeigenden Gesicht verband. | Neville Rowley SIGNATUR / INSCHRIFT: unten (auf der Schriftrolle des Täufers) ECCE AGNUS DEI. ECCE Q(UI) TOLLIT PECCAT(UM) M/U(N)DI. HIC E(ST) DE QUO DIXI. P(OST) ME UE(N)IT UIR Q(UI) AN(TE)/ME F(A)C(TU)S E(ST) - Q(UI) A P(RI)OR ME ERAT ET EGO NESCIEB(AM) unten (auf dem Sockel des Bildfeldes) S. IOH(ANN)E(S BATTISTA) :::::::::::::::::::_ In Florence, the main chapel of the Franciscan Church of Santa Croce was adorned with a monumental altarpiece, of which five fragments are preserved in the Gemäldegalerie. Strangely enough, the commission was not given to a Florentine, but to a Sienese painter. Ugolino di Nerio was trained under the guidance of Duccio; his style, like his teacher’s, is anchored in the Byzantine tradition, which was not so much eager to represent the real world as to codify it. This rigidity provides an austerity of mood that serves the religious message: the beholder had certainly more to fear from the rigorous sermons of St. Paul when connecting them to this unsympathetic face. | Neville Rowley