"Der Ziegel ist an einer Seite halbkreisförmig abgerundet und hat an seiner Längsseite einen Absatz. Auf einer Fläche ist zweimal ein Rundstempel abgedrückt, dessen vier senkrechte Schriftzeilen außer dem Namen des Grabinhabers jede einen anderen seiner Titel aufführen: ´Scheunenverwalter des Amun, Verwalter der Felder des Amun, Verwalter der Domäne der Gottesgemahlin Hatschepsut, Verwalter des königlichen Palastes‘.
Der dritte Titel erinnert an die Zeit vor der Thronbesteigung der Hatschepsut, in der sie als Gemahlin Thutmosis‘ II. noch das Amt einer ‚Gottesgemahlin des Amun‘ innehatte, bevor sie Herrscherin wurde. Die Domäne für ihre Amtsausstattung hat dann noch lange fortbestanden.
Form und Material zeigen, daß wir keinen normalen Bauziegel vor uns haben. Vermutlich gehörte er zu den Dekorationselementen des jetzt verschwundenen Oberbaus über der unterirdischen Grabanlage. Zu erwägen wäre eine Beziehung zu den sogenannten ‚Grabkegeln‘ aus gebranntem Ton, die in mehreren waagerechten Reihen in die Graboberbauten eingelassen waren und auf ihrer sichtbaren runden Unterseite Stempelabdrücke gleichen Typs aufweisen.“
Aus: Ägyptens Aufstieg zur Weltmacht, hrsg. v. Eggebrecht, Arne, Mainz 1987, S. 336 (K.-H. Priese).