In der Federzeichnung „Humor“ vom 12. November 1939 hat González ein Motiv variiert, das ihn schon das ganze Jahr über beschäftigt hatte: den „Kaktusmenschen“. Es handelt sich um eine anthropomorphe Figur, zusammengesetzt aus den Bestandteilen von Kakteen. Aufstrebende zylindrische Sprosse, mit Dornen versehen, werden zu dunklen Beinen, Rumpf und emporgereckten Armen, zwischen denen sich ein surreal geformter Kopf wie eine helle Kaktusblüte entfaltet. Ein vom Unterleib abgehender Trieb definiert das vegetabile Konstrukt als männliches Wesen. Auf einem Blatt, das am 2., 24. und 25. November 1939 entstand („Deux personnages“; Privatbesitz), zeichnete González einen ähnlich abstrahierten Kaktusmann neben eine in realistischer Manier dargestellte Frau, die ihre Hände klagend zum Himmel hebt. Mit Bezug auf den Spanischen Bürgerkrieg sowie den Beginn des Zweiten Weltkriegs lassen sich die Gesten als Manifestationen von Schmerz und Verzweiflung deuten, doch der Bildtitel verweist darauf, dass es González gleichzeitig um einen humoristischen Aspekt ging. Das groteske Mischwesen aus Mensch und Pflanze lacht und tanzt (vgl. „Homme Cactus dansant“, 1939; Institut Valencià d’Art Modern, Valencia). Als letzte größere Eisenfiguren von González entstanden „Monsieur Cactus“ (1939; Institut Valencià d’Art Modern, Valencia) und „Madame Cactus“ („Kaktusmensch II“, 1940; Staatliche Kunsthalle Karlsruhe). | Dieter Scholz