Der Salblöffel in Gestalt eines Nubiers mit Attributen ist beidseitig ausgearbeitet. Er zeigt sich in weiter Schrittstellung und mit einem knielangen, gefältelten Gewand, das im Bereich der Hüfte durch einen Gürtel zusammengehalten wird, Fußreifen sowie nackenlanger, gelockter Haarpracht. Wir haben hier einen Teilnehmer an einem Zug von Tributbringern vor uns, der zum einen eine Onyx-Antilope mit sich führt und zum anderen wohl ursprünglich drei Gefäße, welche die Löffelschale bildeten und von denen nur noch eines erhalten ist. Durch ein über die Schultern verlaufendes Joch wurden die beiden Gefäße zu den Seiten des Nubiers getragen. Auf der einen Seite wird das Gefäß von einer Papyruspflanze gestützt und auf der anderen Seite von dem Gehörn der Antilope. Womöglich befand sich auf seinem Kopf ein drittes Gefäß, das er mit seinen Händen festhielt. Ob dieses jedoch ebenfalls in einer Löffelschale ausgearbeitet war, muss offen bleiben. Diese "Spendenlöffel" wurden bei Götter- und Totenopfern verwendet um Myrrhe oder Weihrauch darzubringen.
(J. Jancziak)