Tuaillons Reiterstandbild des preußischen Königs und deutschen Kaisers Wilhelm II. (1859–1941) wurde zu Lebzeiten des Dargestellten, 1907, in Auftrag gegeben, spätestens 1908 begonnen und als Modell bereits 1909 abgeschlossen. Nach drei Arbeitsjahren wurde es auf der Kölner Rheinbrücke errichtet, die von 1907 bis 1911 als „Hohenzollernbrücke“ erneuert worden war. Es sollte dort den Anspruch Preußens auf das Rheinland demonstrativ vor Augen führen und bezog sich auf die älteren Reiterstandbilder preußischer Könige (Friedrich Wilhelm IV. von Gustav Blaeser und Wilhelm I. von Friedrich Drake, beide 1867 ebenfalls in Köln errichtet); hinzu war noch das Reiterstandbild Kaiser Friedrichs III. (vgl. B I 405) von Tuaillon selbst gekommen. Eine erste Bronzefassung in der Größe des vorliegenden Exemplars war 1912 vollendet. In der Rechnung, die Tuaillon 1917 einreichte, unterschied er zwischen dem verkleinerten Reiterstandbild Kaiser Friedrichs III. und dieser Kopie des Kölner Reiterstandbildes Wilhelms II., das er als „nach einem neumodellierten Modell“ ausgeführt bezeichnete (SMB-ZA, I/NG 466, Bl. 350–351, 356) und das gegenüber Ersterem das Anderthalbfache kostete. | Bernhard Maaz