"Bauchige Flasche in Form einer gedrückten Kugel mit konischem Hals, vortretender Lippe und flachem Fuß. Auf der schönen weißen Glasur dünne Ranken mit lappigen, geteilten grün-blau-weißen Blättern und gelben Früchten. Hals und Fuß durch breite blau-gelbe Bänder abgegrenzt. Um die Mitte des Leibes ein Schriftband, darauf mit gotischen Buchstaben: 'Aqua. d. capil. venere' (Wasser von Frauenhaar-Farn). Darüber eine Kartusche mit einem ovalen Wappen: im Schildhaupt auf blauem Grund drei gelbe Lilien (?), darunter auf orangenem (rotem?) Grund drei gelbe Halbmonde und ein gelber Sparren mit der Aufschrift: S. VIOL. CARL. - Malerei mit Blau, Grün, Gelb und Orange und mit vereinzelten Weißhöhungen.
Flaschen von dieser Form entstanden in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Faenza. Kennzeichnend für Montelupo: das brillante Weiß der Glasur und der polychrome Dekor, bei dem die Mehrfarbigkeit auch die sonst fast immer blau-weißen Blätter mit einbeziehen kann. Auch die eigenartige Form des Schriftbandes, das an den Enden zurückgeknickt und dann wieder scharf nach außen gebogen ist, bevor es sich einrollt, läßt sich nicht nur in Faenza sondern auch in der Produktion von Montelupo finden."
in: Tjark Hausmann: Majolika und Fayence. Vermächtnis Rolf Lahr (=Kataloge des Kunstgewerbemuseums XI), Berlin 1986, Kat. Nr. 49