Der Sarkophag, der bereits 1891 bei Syrakus gefunden wurde, gehört zu den wenigen Stücken mit vollständig erhaltenem Deckel. Der Deckel ahmt die Form eines Daches nach. In der Mitte ist eine hochragende Tabula angebracht, deren (einst gemalte?) Inschrift heute fehlt. Die Front des Sarkophagkastens ist mit S-förmig geschwungenen und in paralleler Folge angeordneten Riefeln (sog. strigilis) verziert. Diese sind auf zwei in sich geschlossene Felder verteilt und oben und unten von einem profilierten Rahmen eingefasst. In der Mitte und an den Enden blieben drei schmale Bildfelder ausgespart, die Raum für jeweils eine Figur boten. Im Zentrum steht vor einem aufgespannten Vorhang (parapetasma), der Grabherr mit ausgearbeiteten Porträtzügen. Er trägt eine lange Tunika und eine Toga (toga contabulata), in deren geschwungenen Bausch er mit seiner Rechten greift. Die anspruchsvolle Gebärde, die vornehme senatorische Tracht und der Vorhang sollen deutlich machen, dass der Verstorbene in eine höhere Sphäre entrückt ist. Durch die Schriftrolle in seiner Linken und das zusammengeschnürte Rollenbündel am Boden ist er als Philosoph gekennzeichnet. Im linken Eckfeld steht ein bärtiger Hirte nach außen gewandt, bekleidet mit kurzer, gegürteter Ärmeltunika, Schulterkragen (alicula) und Stiefelchen. Von seinem linken Arm hängt eine Hirtentasche herab. Auf den Schultern trägt er eine Ziege, deren Beine er mit der Linken zusammenhält, während er in der Rechten einen Kantharos empor hält, um das Tier zu tränken. Links unten neben ihm sitzt ein Hund, rechts sprosst ein Zweig empor. Der jugendliche Hirte im rechten Eckfeld wiederholt das Motiv des linken Hirten in spiegelbildlicher Anordnung, trägt jedoch ein Schaf auf den Schultern. Als Allegorien des erhofften Jenseitsfriedens stehen beide Hirtenfiguren in fortdauerndem Sinnbezug zu dem bereits entrückten Toten.
Erwerbungsort: Rom
Entstehungsort stilistisch: Sizilien