Der syrische Asket Symeon d. Ä. (um 390-459) verbrachte etwa 42 Jahre auf einer Säule, die nach mehreren Aufstockungen zuletzt 17 bis 20 Meter hoch war. Schon zu seinen Lebzeiten zog Symeon Pilger an, die von ihm Erleuchtung und Heilung erhofften. Nach seinem Tod wurde um die Säule herum ein bedeutendes Pilgerheiligtum errichtet, das unter dem Namen Qal’at Sim’an bekannt ist.
Seine Form der Askese fand vielfach Nachahmung. Säulenheilige wurden Styliten genannt.
Das flache Relief in naiv anmutendem Stil zeigt rechts einen Säulensteher in Mönchsgewand. Die Taube Gottes bekränzt ihn, ein Mönch mit Räuchergefäß erklimmt eine an die Säule gelehnte Leiter. Die meisten Stylitendarstellungen zeigen Symeon d. Ä., doch ist umstritten, ob es sich in diesem Fall nicht eher um seinen Namensvetter, Symeon d. J., handelt.
Unterschiedlich breite Rahmenstreifen zu beiden Seiten lassen vermuten, dass sich links ein weiteres Relieffeld anschloss. Möglicherweise handelt es sich um die Hälfte einer Schrankenplatte, die zur Abschrankung des Altarraumes einer Kirche oder eines heiligen Bezirkes gehörte. Zwar ist die Platte dafür ungewöhnlich dick, doch liegt dies vielleicht in dem Material Basalt begründet.
Zeitlich und stilistisch vergleichbare Darstellungen befinden sich im Museum von Damaskus und im Louvre zu Paris.
Entstehungsort stilistisch: Syrien