Schillernd vieldeutig erschien den Ägyptern die Schlange. Es gab etwa 40 Arten, alle zugleich gefürchtet wie verehrt. Vor dem tödlichen Biß schützten die Lebenden und die verstorbenen Amulette und Zaubersprüche, denn die Medizin kannte keine Hilfe.
Die Fähigkeit, die Haut abzulegen und sich zu erneuern, machte die Schlange zu einem Symbol ägyptischer Jenseitshoffnung und betonte ihre positive Beurteilung stärker. Das Bild der Schlange bestimmte in der Schrift das Wort für Göttin und war Erscheinungsform vieler Gottheiten. Dieser Tiergestalt verschiedener Götter zuliebe hielt man seit der Spätzeit die Schlange für heilig und bestattete sie nach dem Tode mit aller Sorgfalt. Der schmale Bronzesarg, mit zwei kleinen Figuren des Tieres verziert, bewahrte wohl ursprünglich nur Teile eines heiligen Tieres oder die Mumie eines jungen, noch nicht ausgewachsenen Exemplars.
(aus: Ägypten - Götter, Gräber und die Kunst. 4000 Jahre Jenseitsglaube. S. 325, Kat.-Nr. 493.)