Im Jahre 1912 stieß Borchardt auf die Mauern eines umfangreichen Komplexes, der als Wohn- und Arbeitsort des Oberbildhauers Thutmosis identifiziert wurde. In den Werkstätten dieser großflächigen Anlage befanden sich, neben der berühmten Büste der Nofretete, zahlreiche Einzelteile für Statuen. Bei diesen Teilen handelte es sich meist um Körperteile, die aus verschiedensten Materialien hergestellt wurden und die miteinander kombiniert werden konnten. Die fertige Statue bestand somit aus einer Komposition einzelner Stücke, was den Fachterminus „Kompositstatue“ prägte. Besonders beeindruckend ist die einsetzbare Locke einer Prinzessin (ÄM 21272). Sie besteht aus Granit und kann durch einen Zapfen in den Kopf einer Kompositstatue eingesetzt werden.
Nach: Rattmann, A., in: F. Seyfried (Hrsg.), Im Licht von Amarna. 100 Jahre Fund der Nofretete, Berlin 2012, S. 356 (Kat.-Nr. 133).
Angaben zur Herkunft:
Deutsche Orient-Gesellschaft (DOG), Auftraggeber
Borchardt, Ludwig (5.10.1863 - 12.8.1938), Grabungsleiter
Amenophis (Amenhotep) IV. / Echnaton
Datierung engl.: Amenhotep IV / Akhenaten
P 47.02 (Ägypten / Mittelägypten / Amarna / P 47 / P 47.01-03 (Anwesen))
Raum 18
Schenkung James Simon, 1920