Der Kunsthistoriker Carl Justi (1832–1912), von 1872 bis 1912 Professor an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn, vertrat den Typus des zurückgezogen forschenden Universalgelehrten, dessen Methodik auf umfassenden kultur- und geistesphilosophischen Kenntnissen fußte. Aus dieser Grundhaltung heraus entstanden auch seine drei Hauptwerke, bezeichnenderweise alles sprachgewaltige Monografien über genialische Persönlichkeiten: zu Johann Joachim Winckelmann (1866/1867), Diego Velázquez (1888) und Michelangelo (1900/1909). Die Totenmaske von unbekannter Hand (B I 446) gelangte 1923 durch den Neffen des Verstorbenen, Museumsdirektor Ludwig Justi, in die Nationalgalerie. Später wurde eine Zweitabformung der Maske (B II 363) vorgenommen, die Oberfläche dieses Exemplars ist gröber strukturiert als jene des Erstgusses. | Wolfgang Cortjaens