Die anthropomorphe Mumienhülle des Chai-Hor aus Kartonage hat wie seine Mumientücher eine rote Grundfarbe. Der Unterteil der Kartonagehülle ist sehr flach angefertigt. Dagegen ist der Brustbereich des plastisch ausgeformten Oberteils stark gewölbt. Die Augen und die Brauen des vergoldeten Gesichts sind mit Glaseinlagen eingesetzt. Über der Stirn ist eine von Uräen flankierte Sonnenscheibe zu sehen. Ein separat ausgearbeiteter Götterbart wurde am Kinn befestigt. Die Kartonagehülle war ursprünglich mit religiösen Motiven aufwendig dekoriert. Leider ist die Stucksicht, die die aufgemalten Dekorationen tragen, in vielen Bereichen abgefallen. Man kann das Dekorationsprogramm der Kartonage nicht mehr rekonstruieren. Aber die netzartigen Dekorationen an den Körperseiten der Kartonage, deren Gestaltung eines Mumiennetzes ähnelt, lassen sich noch erkennen.
Zwei seitliche, vertikal verlaufende Inschriften, die heute nicht mehr erhalten sind, geben zusammen mit den Inschriften des Holzsarges Auskunft über den Verstorbenen Chai-Hor, der der Sohn eines Nechet-Hor-heb und einer Cha-bas war und das Amt eines zweiten Priesters der Göttin Neith innehatte.
(I. Liao)
Angaben zur Herkunft:
Friedrich Zucker (30.6.1881 - 4.4.1973), Grabungsleiter
Ptolemäerzeit
Kom Ombo (Ägypten / Oberägypten)