Die zu ihrer Zeit sehr beliebte und viel verkaufte Goldledertapete zeigt als Dekor ein Vasenmotiv unter einem Baldachin im Stil Louis V.. Das Dessin dieser Tapete geht auf Textilentwürfe aus der Serie „Patrons d‘Etoffes et des Velours“ des Architekten und Ornamentstechers Daniel Marot (1661-1752) zurück, die in Paris 1703-1712 veröffentlicht wurden. Marot hatte mit seinem leichten, spielerischen Stil den Spätbarock in Frankreich und Holland geprägt und durch seine zahlreichen Ornamentstiche in ganz Europa bekannt gemacht.
Im Zentrum der Komposition steht unter einem reich mit Lambrequins behängten Baldachin eine Vase, die ein naturhaft wiedergegebener, bunter Blumenstrauß füllt. Die Motive umrahmt ein goldenes Bandelwerk mit feiner Binnenzeichnung, in dessen Reserven die natürlich geschilderten Blumen wiederholt werden. Mit der Hinwendung zu Stoffmustern im zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts deutet sich bereits das Ende der Goldledertapeten an, die im Zeitalter des Rokoko durch Textilien in hellen, heiteren Farben das dunkle, gravitätisch wirkende Goldleder ablösten. STh