Die schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen zu Beginn der 1930er-Jahre führten in Dresden zur Gründung verschiedener Künstlergruppen, mit denen insbesondere die jüngere Generation versuchte, sich Ausstellungs- und Verkaufsmöglichkeiten zu verschaffen. Heinrich Burkhardt, Erich Fraaß, Hermann Glöckner, Bernhard Kretzschmar, Fritz Tröger und andere schlossen sich 1932 zur Dresdner Sezession 1932 zusammen. Sie standen darin für die Freiheit der Kunst ein, die Tröger im Katalog zur ersten Ausstellung der Gruppe emphatisch beschwor (Fritz Tröger, Kunst und Staat. Kunst und Politik, in: Dresdner Sezession 1932, Ausst.-Kat., Dresden, 1932, o. S.). In dieser Zeit porträtierte er die befreundeten Sezessionisten mehrfach, darunter 1933 in etlichen Stoffmalereien, in denen er die Kollegen meist ohne Staffage im Dreiviertelporträt wiedergab. Das Bildnis des Malers Erich Fraaß (1893–1974) im harten Profil vor figürlich-szenischem Hintergrund sticht in der Reihe hervor. Beide Künstler kannten sich bereits aus der 1930 in Dresden gegründeten, kurzlebigen Gruppe Aktion und hatten wiederholt gemeinsam ausgestellt. Fraaß’ vom Spätimpressionismus beeinflusste expressive Arbeiten von intensiver Leuchtkraft stehen allerdings in starkem Kontrast zu Trögers eigenem Werk und sind auch stilistisch weit entfernt von der bäuerlichen Szenerie, die im Bildhintergrund angedeutet ist (vgl. das vorbereitende Aquarell; Kupferstich-Kabinett, Dresden, Inv.-Nr. C 1988–353). | Franziska Lietzmann