Das Reliquienkästchen mit Satteldach zeigt an seiner Vorderseite die Darbringung Christi im Tempel (Lk 2,21). Nach jüdischem Brauch wurde der erstgeborene Sohn in Erinnerung an die Pessach-Nacht als Eigentum Gottes angesehen und diesem im Tempel dargebracht. Er musste durch ein Geldopfer ausgelöst werden.
Maria, durch eine Krone als Himmelskönigin charakterisiert, tritt von rechts an einen in der Mitte der Darstellung stehenden Altar heran, über den sie den Jesusknaben hält. Der auf der linken Seite stehende Simeon, der in Jesus den verheißenen Messias erkennt, nimmt ihn entgegen. Zu Seiten der Szene erscheinen zwei nicht identifizierbare Heilige, die beiden Schmalseiten sind mit je einer, das Dach der Rückseite mit vier Heiligenfiguren besetzt. Die Rückwand fehlt, an dieser Stelle war früher eine hier sekundär verwendete rheinländische Grubenschmelzplatte mit der Darstellung einer Kreuzigung angebracht (Inv. Nr. 1917,100), die seit 1945 verschollen ist.
Wie bei Limosiner Arbeiten häufig, bestehen die Köpfe der Figuren an den beiden Langseiten aus reliefplastischen Applikationen, während die Gewandformen in das Kupferblech graviert sind. LL