Bereits während seines Studiums hatte Blumenthal erste Reliefs geschaffen. 1934 folgte ein mehrteiliger Entwurf für den Wettbeweb „Junge deutsche Kunst“ zur Neugestaltung des Brunnen-Raumes von George Minne im Museum Folkwang in Essen. Dort waren kurz zuvor die von Oskar Schlemmer gestalteten Wandbilder durch den neuen, dem NS-Regime nahestehenden Direktor, Klaus Graf von Baudissin, abgehängt worden. Blumenthals Entwurf wurde wohlwollend aufgenommen und war in der begleitenden Ausstellung zu sehen. Er zeigte Paare, von Tüchern hinterfangene Badende, Frauen mit Krügen, Bogenschützen und Jünglinge auf Pferden. Letzteres Motiv griff Blumenthal auch in seinen beiden 1938/1939 ausgeführten, sehr flach reliefierten Tafeln „Zwei reitende Knaben“ und „Kleiner Schwemmereiter“ (B II 28 und B III 158) auf. Sowohl in der Thematik als auch in der Ausführung greifen sie, ebenso wie andere Reliefs des Künstlers seit Mitte der 1930er-Jahre, mythologisch-arkadische Themen auf und nutzen dafür eine reduzierte, teils archaisch zu nennende Formensprache. Die Motive sind ohne Andeutung eines umgebenden Raumes ausgeführt, wodurch sie allein auf sich selbst verweisen. Während viele Reliefs Entwürfe für öffentliche Aufträge waren, um die sich Blumenthal seit der nationalsozialistischen Machtübernahme immer wieder bemühte, um seine Existenz zu sichern, scheinen die beiden kleinformatigen Arbeiten aus dem Bestand der Nationalgalerie nicht für einen konkreten Ort geplant gewesen zu sein. | Maike Steinkamp
