Als Franz Domscheit geboren, benutzte Domšaitis ab 1920 sowohl die deutsche als auch die litauische Variante seines Namens. Der aus Cropiens (heute Gajewo, Gebiet Kaliningrad) in Ostpreußen Stammende verbrachte den Anfang seiner Karriere in Berlin und Ostpreußen. Von 1907 bis 1910 studierte er an der Königsberger Kunstakademie bei Ludwig Dettmann, bevor er 1911 nach Berlin zog. Ab 1914 war Domšaitis hier Mitglied der Freien Secession. 1921 trat er der Norddeutschen Secession in Stettin bei. Zusammen mit seinen Künstlerkollegen Theo von Brockhusen, Arthur Degner, Alfred Partikel und Waldemar Rösler fuhr Domšaitis zwischen 1911 und 1920 regelmäßig nach Nidden auf die Kurische Nehrung und in die Künstlerkolonie Klein Kuhren. Mitte der 1920er-Jahre gelangten zwei seiner Bilder in die Nationalgalerie. Während das 1925 vom Kultusministerium erworbene Gemälde „Anbetung“ (Verbleib unbekannt) 1937 als „entartet“ beschlagnahmt wurde, überstand das zwei Jahre nach dem ersten Bild angekaufte „Stillleben“ die NS-Zeit unbeschadet, vermutlich aufgrund des unverfänglichen Sujets: Auf einem Tisch stehen Flaschen und eine Kanne neben Obst, Buch und Streichholzschachtel. Durch die verschobene Perspektive ist der runde Tisch zu den Betrachter:innen gekippt und setzt sich damit vom übrigen Raum ab. Dieses Stillleben bildet eine Ausnahme in Domšaitis’ Werk; häufig malte der Künstler Landschafts- und Dorfszenen aus Ostpreußen sowie religiöse Motive in einem expressionistischen Stil. Ab 1938 signierte er nur noch mit seinem litauischen Namen. Er verbrachte die Kriegsjahre in Österreich und wanderte nach dem Zweiten Weltkrieg nach Südafrika aus. | Emily Joyce Evans
