Fragment einer Löwenskulptur aus Kalkstein. Es handelt sich um ein Fragment einer großen Löwenpfote, deren Zehen und Gelenke detailliert ausgearbeitet sind. Die Lage der Bruchstelle scheint eher zu einem sitzenden Tier als zu einem liegenden zu passen. Der Fundort im Thronsaal zusammen mit dem liegenden Löwen I. 6171 könnte darauf hinweisen, dass zwei fast lebensgroße Löwenskulpturen den Thron des Kalifen flankierten und dessen Macht und Stärke versinnbildlichten. Gefunden im Thronsaal. Lebensgroße Statuen von Frauen, Männern und Tieren gehörten zur Ausstattung des Wüstenschlosses von Mschatta. Bis heute sind die Fragmente von über 20 Statuen im sogenannten Thronsaal sowie in der Säulenhalle im Eingangsbereich entdeckt worden. Eine derartige Ausstattung ist auch aus den zentralen Bereichen anderer umaiyadischer Paläste bekannt, wo große Skulpturen aus Stuck nachgewiesen werden konnten. Sie zeigen, dass in frühislamischer Zeit im weltlichen Umfeld der Kalifenpaläste das sogenannte Bilderverbot des Islam keine spezielle Beachtung fand. Das Fragment gelangte 1903 zusammen mit der Palastfassade als Geschenk des osmanischen Sultans an Kaiser Wilhelm II. nach Berlin.