In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, etwa zur selben Zeit, als sich in Deutschland angeregt durch die französische Freiluftmalerei die ersten Künstlerkolonien in Dachau, Kleinsassen oder Grötzingen herauszubilden begannen, wandte sich der Berliner Maler Karl Bennewitz von Löfen (der Ältere) der Landschaft Pommerns zu. Ein Porträt des Künstlers aus der Hand seines Sohnes gleichen Namens (Nationalgalerie, 1945 verschollen) zeigt ihn an der Staffelei in seinem Atelier mit vielen kleinformatigen Landschaftsstudien an der Wand. Der Einfluß der Schule von Barbizon wird hier schon in der Motivauswahl der ›paysage intime‹ spürbar.
Das studienhafte kleine Bild eines Wegs im Lebbiner Wald (Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 870) entstand wie viele andere um 1865 auf Wollin, einer Ostsee-Insel rund 60 km nördlich von Stettin in der polnischen Woiwodschaft Westpommern, auf der Bennewitz von Löfen bevorzugt die Sommermonate verbrachte. Drei der dort gemalten Bilder erwarb die Nationalgalerie nach dem Tod des Malers für ihre Sammlung; zwei davon aus dem Nachlaß des Künstlers: »Kanal« (Inv.-Nr. A II 186) und »Waldrand« (Inv.-Nr. A II 187). | Regina Freyberger