Das Reliquiar besitzt die Grundform eines kastenförmigen Tragaltars mit überstehender Crepido und Mensaplatte, wie sie im 12. Jahrhundert weit verbreitet war. Das Reliquienbehältnis unterscheidet sich von einem Portatile jedoch dadurch, dass es keinen Altarstein besitzt. Das Nußbaumholz zeigt Spuren der Grundierung für eine Fassung in Blau und Grün (außer an der Unterseite). Das Fehlen von Nagellöchern weist darauf hin, dass das Reliquiar schon ursprünglich farbig gefasst war und keinen aufwändigen Metallbeschlag besaß. Lediglich in dem aus einem separaten Werkstück gearbeiteten flachen Mittelaufsatz der Deckplatte befinden sich vier (jüngere?) Nägel mit abgekniffenen Köpfen. Von den ehemals sechs blau und rot untermalten Bergkristallcabochons ist einer in Verlust geraten.
Das Innere des Reliquienbehältnisses ist von der Bodenplatte aus zugänglich, hier wird die Öffnung des Sepulchrums durch eine aufgenagelte Kupferplatte verschlossen. LL
Entstehungsort stilistisch: Deutschland (Niedersachsen?)
Historischer Standort: Braunschweig, St. Blasius