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Stehende Maria mit Kind

Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst Skulpturensammlung [5946]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=1537942&resolution=superImageResolution#4881831 (Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin / Antje Voigt (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Die Muttergottes steht auf einer polygonal gebrochenen, schollenartigen Plinthe, mit weit ausladender linker Hüfte und folglich annähernd diagonalem Verlauf des Oberkörpers. Ausgeglichen wird die starke Biegung durch die Gewandführung, die einen seitlich relativ geraden Konturverlauf sichert. Maria präsentiert das halb liegende Kind sehr hoch über der linken Hüfte, sodass es aus Untersicht scheint, als würden sich beide Köpfe auf einer Ebene befinden. Zudem hat Maria ihr Haupt nach rechts, zum Kind gewendet, das ihrem Blick emporschauend erwidert. Auch wenn sein Kopf mit den breiten Wangenpartien auf den ersten Blick wie eine ungeschickte barocke Ergänzung wirkt, handelt es sich zweifellos um die originale Ausführung, da sie aus einem Stück mit dem Rumpf gearbeitet wurde.

Die ausgefeilte Komposition, die sich begegnenden Blicke, der tiefer angewinkelte rechte Arm Marias mit der lang ausgestreckten Hand, deren Finger das Kindesbein nur sanft berühren, sowie die höher und fester greifende Linke, deren Finger sich in die Haut des Knaben eingraben, folgen sichtlich einem genauen Vorbild. Auch die differenzierten Faltenbildungen des stoffreichen Mantels – links in großen Wellen herabfallend, rechts über die ausgestreckte Hüfte ausgegossen – entsprechen einem bestimmten Marientypus. Die auffallend zahlreichen Motive wie die kleine, aber offenbar kostbare Mantelschließe, die Krone mit punziertem Reif, die offenen, stark gelockten Haare und natürlich das unbekleidete, nach vorn gehaltene Kind, das einen Vogel in der linken Hand hält, sind so genau angegeben, dass man von einem bestimmten Vorbild in der böhmischen Kunst ausgehen muss. Das offene Haar und der Gürtel betonen die Jungfräulichkeit Marias; die Nacktheit des Kindes und seine Darbietung deuten die Inkarnation (Fleischwerdung) Christi und – wie auch der Vogel in seiner Hand – den Opfertod an. Intimität und Fürsorge werden durch die Nähe des Kindes und seine Blickbeziehung zur Mutter thematisiert und durch die Armhaltung Marias kompositorisch verstärkt.

Die Ausführung im Detail steht dann aber deutlich hinter der inhaltlichen Qualität der Egelner Madonna und wohl auch der künstlerischen Höhe der Vorlage zurück. Marias rechte Hand ist stereotyp und ohne Ausdifferenzierung, die linke gar so grob, dass man eine Seitenansicht geradezu ausschließen kann. Die Falten unterhalb der rechten Schulter und die etwas verkümmerte Schüsselfalte unter der rechten Hand Marias sind unmotiviert und wenig durchdacht. Die Beine des Kindes wirken aus der Nähe steif. Auffällig und ungewöhnlich ist der große Marienkopf mit dem markanten Gesicht und den seitlichen Korkenzieherlocken, die links weiter nach vorn kommen. Der herbe Ausdruck wird durch das kantige Kinn, scharfe Lippen, eine große Nase sowie vor allem weit geöffnete und eng zusammenliegende Augen erzeugt.

Die rückseitige Abflachung zeigt, dass die Figur an einer Rückwand befestigt war. Sie dürfte in einem Schrein gestanden haben, wofür nicht zuletzt die nachlässig behandelten Seitenansichten sprechen.

(Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen. 1050 bis 1380. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2014)

Entstehungsort stilistisch: Magdeburg

Material/Technik

Linden- und Weidenholz mit Fassung und Vergoldung

Maße

Höhe: 134 cm; Breite: 45 cm; Tiefe: 22 cm; Gewicht: 14,9 kg

Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

Objekt aus: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

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