Das Relief zeigt die Beweinung Christi: Der geschundene Körper des Gottessohnes, der von drei Personen betrauert wird, ist auf dem felsigen Boden lang hingestreckt. Neben Maria und Magdalena dürfte es sich bei der linken Figur nicht, wie bisher angenommen, um eine dritte Frau handeln, sondern um Johannes. Seine femininen Züge entsprechen der Ikonographie des jungen Apostel, der als »Lieblingsjünger« den Tod Christi betrauert und eine beliebte Identifikationsfigur für die Gläubigen der Zeit darstellte. Er ähnelt zudem der Skulptur des Johannes Evangelist von Juan de Valmaseda in der Kathedrale von León. Auch würde eine dritte Frau dem gängigen Bildformular der Beweinung seit Aufkommen der Komposition in der byzantinischen Kunst des 11. Jahrhunderts widersprechen. Ursprünglich dürfte sich das Relief im unteren Geschoss eines großen Retabels befunden haben. In der Pfarrkirche von Santiago de la Puebla (Salamanca) befindet sich die übereinstimmende Komposition einer Beweinung von der Hand des Diego de Siloé (um 1490/1495–1563), mit dem Valmaseda zu Beginn der 1530er Jahre in Burgos zusammenarbeitete.
Angaben zur Herkunft:
Juan de Valmaseda (1488, Palencia - 1548, Palencia ?), Bildhauer
um 1525
Entstehungsort stilistisch: Spanien