Die männliche Figur ist an ihren Attributen, der lorbeerblattumrankten Keule und dem Löwenfell, als Herkules zu identifizieren. Herkules wendet den Kopf nach links und nimmt so gewissermaßen Kontakt auf zu seiner weiblichen Pendantfigur, "Venus im Muschelwagen", von der sich ebenfalls ein Exemplar aus KPM-Porzellan im Bestand des Kunstgewerbemuseums befindet (Inv. Nr. O-1990,94). Beide Porzellanplastiken wirken in ihrer Konzeption und Ausmodellierung wie Großplastiken. Der Entwurf stammt von Wilhelm Christian Meyer, ambitionierter Bildhauer und Schüler seines Bruders Friedrich Elias Meyer. Letzterer war Modellmeister bei der KPM und holte seinen jüngeren Bruder 1766 an die Berliner Porzellanmanufaktur.
Die Figur ist mit der Zeptermarke in Unterglasurblau und dem Ritzzeichen „C.M.“ gemarkt.
Im Kunstgewerbemuseum befindet sich eine weitere Ausformung des Herkules, bei der es sich vermutlich um einem verunglückten Schrühbrand handelt (Inv. Nr. K 2383).
Weiterführende Informationen sind zu finden in: Dorothee Heim, Die Berliner Porzellanplastik und ihre skulpturale Dimension 1751-1825. Der Sammlungsbestand des Kunstgewerbemuseums Staatliche Museen zu Berlin (=Bestandskatalog XXVI. des Kunstgewerbemuseums SMB), Berlin, Regensburg 2016, S. 307-309, Kat.Nr. 41; Claudia Kanowski, in: C.Kanowski / L. Lambacher: Tönerne Welten. Figürliche Keramik aus sechs Jahrhunderten. Eine Bestandsaufnahme im Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin, Sonderdruck aus: Keramos (2015/I), Heft 227, S. 24-27, Abb. S. 26.
ClKa