Die Handwaschgarnitur, um 1585 von Herzog Friedrich I. von Württemberg bei dem Medailleur, Goldschmied und Zinngießer François Briot (1550–1616) in Auftrag gegeben, ist die berühmteste Reliefzinnarbeit des 16. Jahrhunderts. Sie fand bereits früh zahlreiche Nachbildungen in unterschiedlichen Materialien, von denen sich eine in der Studiensammlung des Kunstgewerbemuseums im Dachgeschoss des Schlosses Köpenick befindet. Vor allem aber die zahlreichen in England entstandenen Kopien des 19. Jahrhunderts trugen zur immensen Popularität der beiden Gefäße bei. Seit 1886 wird eine Kopie des als Temperatia-Schale bekannt gewordenen Beckens der Siegerin des Damen-Tennisturniers von Wimbledon als Trophäe überreicht.
Im Zentrum der Schale, auf dem Untersatz der Kanne, ist in feinem Flachrelief die Namensgeberin Temperatia, die Personifikation der Mäßigung, dargestellt. Die Kartuschen auf dem Spiegel zeigen die vier Elemente, während auf der Fahne die sieben freien Künste mit ihrer Schutzgöttin Minerva dargestellt sind. Die bildliche Botschaft der Schale ist von philosophischem Anspruch: Weise Mäßigung soll die Kräfte des Geistes und der Natur beherrschen. LL