Caroline Bardua, der das als Selbstbildnis Caspar David Friedrichs angekaufte Porträt durch den Kunsthistoriker und Dahl-Forscher Andreas Aubert zugeschrieben wurde, wohnte von 1808 bis 1811 als Schülerin Gerhard von Kügelgens in dessen Haus in Dresden. Sie lernte dort zahlreiche Künstler, auch Caspar David Friedrich (1774–1840), kennen. 1810 beschickte sie erstmals die Dresdner Kunstausstellung: Sie zeigte ein Genrestück sowie drei Bildnisse. »Man fand bei allen die Aehnlichkeit auf den ersten Blick. Am meisten zog das vorzüglich gelungene Portrait des Malers Friedrich die Zuschauer an« (Journal des Luxus und der Moden, 1810, S. 313).
1811 besuchten Friedrich und der Bildhauer Kühne während einer Harzwanderung die Künstlerin einige Tage in deren Elternhaus in Ballenstedt (vgl. J. Werner, Die Schwestern Bardua, Leipzig 1928, S. 33 f.). Die freundschaftliche Verbindung hielt ein Leben lang. Ein weiteres Bildnis entstand noch 1839: »Ihren alten Freund Caspar Friedrich hat Caroline ganz gebrochen und krank gefunden. Sie geht jetzt jeden Morgen zu ihm, um ihn zu malen« (ebd., S. 152; Bildnis heute in der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau).
Der Landschaftshintergrund des frühen Bildes erinnert an Rügenzeichnungen Friedrichs und unterstützte die spätere irrtümliche Zuschreibung an diesen. Den altdeutschen Rock zeigt ebenfalls ein gezeichnetes Selbstbildnis Friedrichs aus dem Besitz von Carl Gustav Carus (Stadtmuseum Dresden). Die Armbinde steht wohl mit dem Tod des Vaters am 6. November 1809 in Zusammenhang. Eine ungefähre Kopie des Gemäldes durch A. Freyberg, 1840, befindet sich im Pommerschen Landesmuseum in Greifswald. | Angelika Wesenberg