Das hochovale Relief zeigt das ganzfigürliche Doppelbildnis einer jungen, anmutigen Mutter mit ihrer etwa drei- bis vierjährigen Tochter. Die auf einem Schemel sitzende Frau umfasst mit ihrer Rechten sanft die Hüfte des neben ihr stehenden Mädchens. Während das Kind sich schutzsuchend der Mutter zuwendet, scheint diese in Gedanken versunken. Ihr schönes, ins Profil gesetztes Antlitz mit der kunstvoll arrangierten Frisur blickt mit leicht geneigtem Kopf ins Leere. Keine lebensfrohe, sondern eine zarte, geradezu melancholische Stimmung hat der Künstler hier eingefangen. Dies entsprach dem klassizistischen Schönheitsideal des ausgehenden 18. Jahrhunderts, welches auch in den weichen, fließenden Gewändern zum Ausdruck kommt.
Wie die Provenienz des Reliefs nahelegt, scheint es von dem Basler Seidenhändler Johann Rudolf Burckhardt direkt bei dem für seine lebensnahen Porträts bekannten Landolin Ohnmacht in Auftrag gegeben worden zu sein. Es entstand im Jahre 1790, als der Künstler sich wiederholt in Basel aufhielt und auch von dem kunstbegeisterten und mäzenatisch tätigen Kaufmann ein Profilbesitz fertigte. Bei der Mutter und dem Kind kann es sich folglich nur um Burckhardts zweite Frau, Sara Rohner, handeln, mit der er zwei Söhne und die 1786 geborene,hier im Relief dargestellte Tochter Rosine Burckhardt hatte. Das Doppelbildnis ist eine seltene Ausnahme im Œuvre Ohnmachts, der zumeist einzelne Profilbildnisse oder Büsten seiner berühmten Zeitgenossen ausführte.