Eine erste Version des Bildes entstand von 1855 bis 1857 für die Gräfin Robiano in Tervueren (Belgien), zwei weitere für den Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen und Graf Galen in Assen. 1865 beschrieb Ittenbach dem Fürstbischof von Breslau die Untermalung eines Bildes, welches bis hin zur Abendstimmung genau mit unserem übereinstimmt (vgl. H. Finke, Der Madonnenmaler Franz Ittenbach, Köln 1898, S. 65, dort auf S. 91 auch weitere Fassungen genannt). Für dieses sofort nach Fertigstellung von der Nationalgalerie erworbene Bild erhielt Ittenbach auf der Akademieausstellung von 1868 die Kleine Goldene Medaille. Eine weitere Madonna stand 1870 in der Knoedler’schen Kunsthandlung (Goupil) in New York zum Verkauf.
»Eine überaus sorgsam ausgeführte heilige Familie von Ittenbach ist in der Weise der alten christlichen Künstler gemalt, für die wir uns heutzutage doch nicht recht begeistern können, weil sie nicht ursprünglich ist und ihre Naivität eingebüßt hat« (Kunstchronik, 5. Jg., 1870, H. 16, S. 135). Das Gemälde gleicht mit seiner demonstrativen Symbolik und der veräußerlichten, dekorativen Frömmigkeit den Tafelbildern der Künstlerfreunde Carl Müller und Ernst Deger, die wie Ittenbach an den Fresken von Sankt Apollinaris in Remagen tätig waren. 1898 wurde das Bild im Zuge der Neugestaltung der Nationalgalerie für lange Zeit an das Stadtmuseum Münster verliehen (vgl. Finke, ebd., Anm. S. 5). – Gestochen von Joseph Kohlschein dem Älteren und von J. Bauer für den religiösen Bilderverein. | Angelika Wesenberg