Die Skulptur „Zwei Pferde“ (B I 545) geht zurück auf Garbes Entwurf für den Portalschmuck des U-Bahnhofs Nollendorfplatz in Berlin (um 1926, WVZ Lindenstädt 1994, 42). Klein, fast zierlich wirken die Tiere, von denen eines die Mähne des anderen krault. Die Farbe der Terrakotta ähnelt jener eines natürlichen Fells. Dagegen zeigen sich die in Eisen gegossenen Raubkatzen in der späteren Plastik „Panthergruppe“ (B I 587) bedrohlich. Ein Tier liegt, doch das andere steht aufrecht und bleckt die Zähne. Möglicherweise meinte der Kritiker und Mitarbeiter der Nationalgalerie Alfred Hentzen diese Panther, als er schrieb, dass in Garbes Tierdarstellungen „einmal ein pathetischer Zug durch[bricht]. […] Aber jede ausladende Bewegung ist vermieden, die gespannte Kraft des Raubtiers in geschlossenem Umriß gebannt“ (Alfred Hentzen, Herbert Garbe, in: Die Kunst für Alle, 52. Jg. [1936/1937], H. 1, S. 22). Auch Garbes politische Orientierung änderte sich Mitte der 1930er-Jahre: War er 1930/1931 noch Mitglied der SPD gewesen, trat er im Mai 1933 der NSDAP bei. 1936 erhielt Garbe einen Ruf nach Frankfurt am Main, wo er an der Städelschule Leiter der Bildhauerklasse wurde. Ab 1937 gehörte er sowohl zu den politisch Verurteilten als auch zu den Anerkannten: Einerseits wurde er in nationalsozialistischen Publikationen wegen seiner früheren Zugehörigkeit zur Novembergruppe diffamiert, und in der Nationalgalerie beschlagnahmte man zwei seiner Werke als „entartet“. 1938 folgte die „Beurlaubung“ aus seinem Direktorenamt. Um 1940 verwüstete die Gestapo sein Atelier und zerstörte viele Werke. Andererseits war Garbe 1939, 1941 und 1943 mit je einem Werk auf der „Großen Deutschen Kunstausstellung“ in München vertreten. Er war zumindest 1943 Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste – wohl eher, um seinen künstlerischen Erfolg unter dem NS-Regime zu sichern, als aus politischer Überzeugung. | Emily Joyce Evans