Wie der Titel andeutet, handelt es sich bei diesem Bild eines Palastes um die Darstellung eines subjektiven Betrachtungsmomentes. Leicht zu übersehen läuft rechts unten ein kleines Kind mit Hund entlang, das das kristalline Formengebäude skizzenhaft-flüchtig im Vorübergehen wahrnimmt. Die stark reduzierten, linearen Teilstücke des Palastes verbinden sich naiv-spielerisch zu einer traumartigen Architekturvision. Als Motiv für das Spiel mit geometrischen Architekturelementen evoziert das Gebäude Assoziationen zur Idee mathematisch konstruierbarer Schönheit, wie sie den Prachtbauten der italienischen Frührenaissance konzeptionell zugrunde liegt. Tatsächlich mag die Darstellung des vor grünlich leuchtendem Hintergrund – möglicherweise eine Wasserfläche – hervortretenden Gebäudekomplexes von Klees Erinnerungen an seine Italien-Reisen 1924 und 1926 sowie 1901/1902 oder dem italienisch anmutenden Bundeshaus in seiner Heimatstadt Bern inspiriert sein. Darüber hinaus sind orientalische Einflüsse erkennbar. Die beiden entgegengesetzten Pfeile, durch die Farbgebung in Schwarz und Rot zusätzlich polarisiert, dynamisieren die Komposition des architektonischen Raumes. Zudem erweitern sie den Bildgehalt symbolisch um die Themen Vergänglichkeit und Bewegung. | Daniel Zamani