Wie eine steinige, aus verschiedenen Feldern und Schichten bestehende Berggegend verteilen sich die geometrischen und organischen Formen auf der rechteckigen Gouache des spanischen Künstlers Francés. In der von einem rotglühenden Sonnenkranz überstrahlten surrealen Landschaft klingen die multidimensionalen Räume und amorphen Formen Roberto Mattas und Gordon Onslow Fords an, mit denen der Maler um 1938 in Paris im Umkreis von André Breton in Kontakt gekommen war. Wenige Jahre später trafen sich die jungen Künstler in Mexiko wieder, wo Francés wie seine frühere Geliebte Remedios Varo und andere surrealistische Künstler aus Europa nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs Zuflucht gefunden hatte. Sie alle waren fasziniert von den präkolumbianischen Mythen und Objekten sowie der von Vulkanen geprägten Landschaft des Landes. Diese Faszination zeigt sich auch in Francés’ Gouache, in der er seine mystische Vulkanlandschaft zu einem Bild der Erleuchtung und Erneuerung erhoben hat. Nachdem der Künstler noch 1942 auf der New Yorker Ausstellung „First Papers of Surrealism“ vertreten war, distanzierte er sich 1947, zwei Jahre nach seinem Umzug nach New York, vom Surrealismus und gab die Malerei auf. Er arbeitete fortan als Bühnenbildner für das New York City Ballet – womöglich ein Grund dafür, dass von seinem künstlerischen Schaffen nur wenig überliefert ist. | Maike Steinkamp