Als eine »gewandte Verwertung raffaelischer Eindrücke« bezeichnete Ludwig Justi dieses im Geist der Nazarener gemalte Rundbild von Theodor Rehbenitz (L. Justi, Von Runge bis Thoma, Berlin 1932, S. 77). Dargestellt ist die im Buch Tobit des Alten Testaments geschilderte Reise, die Tobias im Auftrag seines Vaters unternahm. Auf Geheiß Gottes begleitete ihn – in Gestalt des Gefährten Asarja – der Schutzengel Raphael. Als sie zum Tigris kamen, schoß ein Fisch aus dem Wasser, der Tobias zu verschlingen drohte. Mit Hilfe des Engels konnte Tobias den Fisch, der inzwischen am Wanderstock hängt, überwältigen. Raphael riet ihm, dessen Innereien zu entnehmen. Durch Verbrennen von Herz und Leber des Tieres konnte Tobias seine von einem Dämon besessene Frau Sara heilen. Tobias’ erblindeter Vater Tobit erlangte dank der Galle des Fisches sein Augenlicht wieder. Das Motiv der einträchtigen Weggefährten war in der Malerei seit der Renaissance häufig dargestellt worden; Rembrandt beispielsweise schuf dazu mehrere Bilder.
Mit verschiedenen Zeichnungen hat Rehbenitz sein Werk vorbereitet. Eine Wiederholung des Gemäldes befindet sich im Lübecker Behnhaus. Zur Datierung gibt es unterschiedliche Meinungen. Während Paul Ortwin Rave unter Berufung auf eine Keilrahmenbeschriftung von einer Entstehung um 1824 ausging (vgl. Neue Erwerbungen der National-Galerie, in: Der Kunstwanderer, 5. Jg., 1923, Januarh. 1, S. 200), nimmt Telse Wolf-Timm im Werkverzeichnis eine Datierung um 1837/38 an und begründet dies mit stilistischen Merkmalen von Rehbenitz’ Münchner Schaffensperiode (Theodor Rehbenitz, Kiel 1991, S. 242 f.). | Birgit Verwiebe